Das Wohlergehen junger Menschen hat für uns oberste Priorität. Um Prävention und Interventionen bei Gefährdungen des Wohls von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten, bedarf es klarer Handlungskonzepte und einer innerverbandlichen Kultur der Wachsamkeit und der professionellen Kommunikation. Verdachtsfälle müssen unter Wahrung des Schutzes von Opfern und der Rechte von Personen unter Verdacht behandelt werden. Strukturelle Ursachen der Gefährdung des Wohls von Kindern und Jugendlichen gilt es systematisch zu bekämpfen.
Wir verurteilen jegliche sexualisierte Gewalt, Erziehungsgewalt und Misshandlung junger Menschen in physischer wie psychischer Form aufs Schärfste. Machtmissbrauch, Grenzverletzungen und Gefährdungen des Wohls junger Menschen haben keinen Platz in unseren Strukturen!
In der Kinder-und Jugendverbandsarbeit wachsen besondere Beziehungen. Diese sind durch persönlichen Austausch und Kontakt und das oftmals enge Zusammenwirken von ganz unterschiedlichen Mitgliedern (Alter, Geschlecht, soziale oder ethnische Herkunft) geprägt. Diese freiwillige, selbstorganisierte und selbstverantwortete Freizeitgestaltung bietet jedoch Ansatzpunkte, im meist vertrauensvollen Miteinander Grenzen zu überschreiten. Damit wird den betroffenen Kindern und Jugendlichen Gewalt angetan sowie den vertrauensvollen Kontexten von Verbänden geschadet. Deshalb müssen wir strukturellen Ursachen sexualisierter Gewalt in unseren Verbänden vorbeugen, diese aufdecken und konsequent bekämpfen. Dazu etablieren wir klare Handlungskonzepte und eine Kultur der Wachsamkeit und des Hinsehens!
Jugendverbände sind in besonderer Weise dem Gemeinwohl und der Förderung junger Menschen verpflichtet. In unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen leben wir gesellschaftliches Engagement vor und bieten jungen Menschen Freiräume, in denen sie sich ausprobieren und entwickeln können. Junge Menschen erleben bei uns Gemeinschaft und Solidarität. Aufgrund der Gemeinwohlorientierung genießen Jugendverbände ein hohes Vertrauen in der Gesellschaft und müssen ein Ort der verlässlichen Sorge für das Wohl von Kindern und Jugendlichen sein.
Ehrenamtlichkeit bedingt große Teile unserer Arbeit, entsprechende Präventionskonzepte müssen diese besonderen Rahmenbedingungen berücksichtigen.
Deshalb verpflichten wir uns dazu…
… spezifisch auf unsere Strukturen abgestimmte Schutzkonzepte zu erarbeiten und beständig weiterzuentwickeln.
… in unseren Verbänden feste Ansprechpartner*innen zu etablieren, die im Verdachtsfall kontaktiert werden können und den Aufklärungsprozess koordinieren.
… im Verdachtsfall professionell mit Fachberatungsstellen zusammenzuarbeiten und diese über die besonderen Rahmenbedingungen unserer Arbeit (z.B. Organisationsstrukturen) zu informieren.
… in Zusammenarbeit mit externen Fachberatungsstellen zielgruppenorientierte, praxisnahe Qualifizierungsmaßnahmen zur Erkennung und Prävention von Kindeswohlgefährdung zu entwickeln und durchzuführen.
… unsere Werthaltung des gegenseitigen Respekts und der Achtung der Rechte und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in verbindlichen Leitlinien niederzulegen und auf allen Ebenen und in allen Handlungsfeldern umzusetzen.
… ehrenamtlichen und hauptberuflichen Ansprechpersonen Möglichkeiten zum Austausch und zur Weiterbildung zu geben.
… unseren dahingehenden Schutz- (Prävention sexualisierter Gewalt/Schutzkonzept) sowie unseren Bildungsauftrag ernst zu nehmen.
Aktive Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt kann nicht nebenbei gemacht werden. Um den Anforderungen aus der Politik, vor allem aber den eigenen Ansprüchen, gerecht zu werden, müssen entsprechende Ressourcen für die Jugendverbände zur Verfügung gestellt werden.
Zu der Arbeitsgemeinschaft der sieben Jugendverbände gehören die Arbeiter‐Samariter-Jugend, Deutsche Jugendfeuerwehr, DLRG‐Jugend, Deutsches Jugendrotkreuz, Johanniter‐Jugend, Malteser Jugend und THW‐Jugend. Sie pflegen seit vielen Jahren einen intensiven Austausch zur inhaltlichen Kinder-und Jugendverbandsarbeit und zu gemeinsamen Positionen.