Das LAUFFEUER auf Jubiläumstour
60 Jahre Deutsche Jugendfeuerwehr & 50 Jahre LAUFFEUER
Runde Geburtstage und Jubiläen sind immer ein willkommener Anlass, um Freunde und Familie einzuladen. Wir machen es aber andersherum und laden uns selbst ein!
Wir haben das LAUFFEUER mit fest geschnürten Turnschuhen auf Interview-Tour quer durch die Republik und darüber hinaus geschickt, um Weggefährten und liebe Menschen aus 60 Jahren Jugendfeuerwehrgeschichte zu treffen. Auf der Reise von Nord nach Süd und Ost nach West erzählt das LAUFFEUER von vielen besonderen Begegnungen. In den Interviews geht es um die Anfänge der Deutschen Jugendfeuerwehr und des LAUFFEUERs, um besondere Momente und Emotionen, aber genauso um die Zukunft in Orange/Blau.
Unsere LAUFFEUER-Serie lest Ihr in den LAUFFEUER-Ausgaben ab Oktober 2023.
"In der Jugendfeuerwehr bist Du nicht alleine!" – Hinrich Struve
Von 1981 bis 1993 stand Hinrich Struve als Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) an der Spitze der deutschen Feuerwehrverbände. Er startete seine beeindruckende Feuerwehrlaufbahn im Jahr 1943 in der Freiwilligen Feuerwehr Niebüll in Nordfriesland (Schleswig-Holstein), wechselte wenig später in die FF Reußenköge und wurde dort 1963 Wehrführer. Ab 1974 übernahm er in unterschiedlichen Funktionen Verantwortung für die Feuerwehrarbeit in seinem Heimatbundesland Schleswig-Holstein. Als DFV-Präsident führte er den Verband durch die Zeit der Wiedervereinigung Deutschlands und begleitete den Wiederaufbau des kommunalen Feuerwehrwesens in den ostdeutschen Bundesländern. Hinrich Struve ist noch heute Ehrenpräsident des DFV und Ehrenmitglied des Weltfeuerwehrverbandes CTIF.
LAUFFEUER: Welchen Jugendfeuerwehr-Moment wirst Du nie vergessen?
Ich denke nicht so genau an Momente, ich denke eher an die Menschen. Für immer in Erinnerung bleibt mir da mein Freund Marius Ruschke aus Husum. Immer hilfsbereit, immer aufmerksam. Ich habe immer gedacht, wenn solche Menschen in Verantwortung bei den Jugendfeuerwehren und Verbänden sind, dann sind es die richtigen Vorbilder. Diese Hilfsbereitschaft, wie Marius sie mir vermittelte, habe ich auch immer bei den Jugendfeuerwehrleuten erlebt. Ich habe immer diese Haltung bei der Jugendfeuerwehr gespürt: "Du bist nicht alleine!" - da handelt niemand nur zu seinem Selbstzweck. Ich bin auch überzeugt, dass durch die Jugendfeuerwehr eine gewisse Erziehung geleistet wurde. Und ich denke, das ist auch heute noch so.
LAUFFEUER: Was verbindet Dich mit der Deutschen Jugendfeuerwehr?
Sehr viele kameradschaftliche Kontakte, sehr viele schöne Veranstaltungen. Ich habe auch mal unten am Bodensee im Wasser gelegen, weil da ein Zeltlager überflutet wurde. Ich war mit Karl Binai (ehemaliger Bundesjugendleiter und langjähriger Vizepräsident des DFV) dort im Zeltlager. Das war ein Erlebnis, als so langsam das Wasser anstieg. Da haben die Kamerad/-innen schnell Bretter gelegt und ich habe ganz vorsichtig zu Karl gesagt, dass sie an den Gräsern hätten erkennen können, dass es sich um ein Überflutungsgebiet handelt. Das kannte ich ja als Nordlicht nur allzu gut. Aber ich war auch immer beeindruckt von den Jugendfeuerwehr-Wettbewerben und den internationalen Olympiaden. Wie die Jugendlichen da Leistung gezeigt haben und Freundschaften geschlossen haben.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 10/2023
"Wir müssen Jugendliche beteiligen!" – Karl-Heinz Banse
Im Jahr 1973 trat Karl-Heinz Banse in seiner Heimat Bad Lauterberg im Harz (Niedersachsen) in die Jugendfeuerwehr und 1979 in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr (FF) über. In seiner Jugendfeuerwehr-Zeit erreichte er 1978 mit seiner Gruppe die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr. Bereits mit 27 Jahren übernahm er Verantwortung als stellvertretender Ortsbrandmeister und später auch als Ortsbrandmeister seiner FF. Viele weitere Funktionen bekleidete der Familienvater über viele Jahre, bis er 2013 zum Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen wurde. Und schließlich ist er nun seit Februar 2021 der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes.
LAUFFEUER: Was war Dein erster Berührungspunkt mit der Jugendfeuerwehr?
Mein Vater war 1965 Gründer der Jugendfeuerwehr Bad Lauterberg. Da war ich knapp drei Jahre alt. Also, fast so lange, wie ich denken kann, habe ich immer Jugendfeuerwehr schon als Kind miterlebt. Das hat meine Kindheit sehr geprägt. Darüber bin ich sehr glücklich.
LAUFFEUER: Hast Du aus deiner Zeit mit der Jugendfeuerwehr etwas gelernt?
Ich habe in der Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr gelernt, die Interessen der Jugendlichen ernst zu nehmen, ihnen zu zuhören, Empathie zu haben mit und für die Jugendlichen. Wir müssen mit den Jugendlichen sprechen, wir müssen mit ihnen diskutieren und wir müssen sie beteiligen. Es ergibt keinen Sinn, wenn wir nur Vorgaben machen, die dann umzusetzen sind. Damit werden wir nichts erreichen. In der Jugendfeuerwehr lernt man, wie man Demokratie lebt. Und das bedeutet auch, dass man einander ernst nimmt und Dinge zusammen umsetzt.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 10/2023
"Ohne die DJF wäre die Arbeit der Feuerwehren heute nicht mehr so zu gewährleisten!" – Marcus Schleef
Als der Bremer Schornsteinfeger Marcus Schleef im Jahr 1993 zum Bundesjugendleiter der Deutschen Jugendfeuerwehr gewählt wurde, war er "erst" 26 Jahre jung. Erst fünf Jahre zuvor hatte er in "seiner" Freiwilligen Feuerwehr Bremen-Neustadt die Jugendfeuerwehr gegründet, war aber selbst in der Jugendzeit in der benachbarten JF Huchting aktiv. Über zwei Amtszeiten prägte er als Bundesjugendleiter die DJF, setzte vor allem auf die Netzwerke mit den Landesjugendfeuerwehren und die Förderung der internationalen Jugendarbeit.
LAUFFEUER: Welchen Jugendfeuerwehr-Moment wirst du nie vergessen?
Für mich war ein Erlebnis in meiner Zeit als Bundesjugendleiter sehr prägend. Das war der Staffellauf zum Deutschen Jugendfeuerwehrtag 1997 – von Trier in Rheinland-Pfalz nach Dresden in Sachsen. In Trier hatten wir 1993 den DJF-Tag und 1997 dann in Dresden. Hier haben alle Jugendfeuerwehren auf dem Weg von Trier nach Dresden mitgemacht und zur Eröffnungsveranstaltung beim DJF-Tag 1997 wurde dann dieser Staffelstab übergeben. Das war ein wahnsinniges Erlebnis seinerzeit auch für mich ganz persönlich.
LAUFFEUER: Was verbindet dich mit der Deutschen Jugendfeuerwehr?
Die DJF ist eine ganz, ganz tolle Jugendorganisation. Sie ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten in ihrem Stellenwert als Jugendverband in Deutschland und auch im Deutschen Bundesjugendring gewachsen. Darüber hinaus ist sie eine sehr kameradschaftliche Organisation für die Feuerwehren. Ohne die DJF, ohne die vielen, vielen Helfenden, die in den Bundesländern in den Verbänden agieren, wäre die Arbeit der Feuerwehren nicht mehr so zu gewährleisten, wie man sich das heute vorstellen kann. Wir haben ein riesiges Pfund an Kräften und an tollen, tollen Leuten, die als Jugendliche angefangen haben und in den verschiedensten Funktionen heute tätig sind.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 10/2023
"'Unsere Welt ist bunt' hat mich gepackt!" – Christian Patzelt
Der Bremer Christian Patzelt begann seine Feuerwehrzeit mit elf Jahren in seiner Heimatstadt in der Jugendfeuerwehr Neustadt. Er engagierte sich nach seinem Übertritt in die Einsatzabteilung als Jugendbetreuer und viele Jahre auch als Jugendfeuerwehrwart. Über die Facharbeit, unter anderem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, und als Landesjugendfeuerwehrwart Bremens engagiert er sich bereits seit 20 Jahren für die Deutsche Jugendfeuerwehr. Im September 2017 wurde er zum Bundes- jugendleiter gewählt.
LAUFFEUER: Welchen Jugendfeuerwehr-Moment wirst Du nie vergessen?
Meinen ersten Dienst. Diese Willkommenskultur damals von meinem Jugendfeuerwehrwart und den Betreuern, das war toll. Ich habe noch höflich alle Erwachsenen gesiezt, bis der über 1,90 Meter große Matthias vor mir stand und mir gesagt hat: "Wenn Du uns auch duzt, darfst Du wiederkommen." Aber ich vergesse auch viele andere Momente als Jugendlicher und besonders als Jugendfeuerwehrwart nicht, die Freizeitfahrten in den 1990ern in die Eifel oder der für uns Bremer riesige Erfolg beim Bundeswettbewerb 2013. Ich bin gleich wieder euphorisch, wenn ich an solche Erlebnisse denke.
LAUFFEUER: Was verbindet Dich mit der Deutschen Jugendfeuerwehr?
Mittlerweile ein ganzes Paket von Erlebnissen, knapp 20 Jahre Verbandsarbeit. Wirklich stark geprägt hat mich der Auftakt zu unserer Integrationskampagne "Unsere Welt ist bunt" und der sehr offene Austausch zu den eher feuerwehrfremden Themen damals, das hat mich gepackt. Heute sind es unsere Deutschen Jugendfeuerwehrtage, mit dem riesigen Einsatz der Feuerwehr vor Ort und tollen Jugendfeuerwehr-Gruppen, und die Zusammenarbeit im Team DJF. Das ist häufig anstrengend (zwinkernd), aber meistens extrem wertvoll.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 10/2023
"Der Start bei Null brachte viele große Herausforderungen mit sich." – Annette Siedentopf
In Magdeburg-Olvenstedt (Sachsen-Anhalt) trifft das AUFFEUER-Flämmchen auf Annette Siedentopf, die seit über 25 Jahren Kinder und Jugendliche in der Feuerwehr betreut. Unsere Fragen an sie betreffen ihre Erfahrungen in der Wendezeit, die ersten Begegnungen mit der westdeutschen Jugendfeuerwehr und was sich seitdem in der Jugendarbeit getan hat.
LAUFFEUER: Wie war die erste Begegnung mit einer Jugendfeuerwehr aus der BRD?
Die erste Begegnung mit einer Jugendfeuerwehr war bei einem Orientierungsmarsch. Vorab gab es einige Treffen mit den Hauptverantwortlichen der Stadt Braunschweig, mit dem Stadtjugendfeuerwehrwart und seinem Gremium. Wir haben zunächst erst einmal kennengelernt, wie die Jugendfeuerwehr überhaupt aufgebaut ist. Das war für uns noch ganz neu. Die Einladung zum Orientierungsmarsch mit den Jugendlichen folgte darauf. Ein Orientierungsmarsch mit Stationen und der Austausch mit anderen Jugendlichen war Neuland für uns. Wir staunten über alles: Uniformen, Fahrzeuge und Technik. Die schönste Erinnerung an das Treffen war der gemeinsame Umgang miteinander. Daraus entstanden ist ein Besuch der Braunschweiger Jugendfeuerwehrwarte in Magdeburg. Es folgte dann ein reger Austausch über unsere Arbeit in der DDR und in der BRD. Einen Tipp bekamen wir dabei immer: Wir sollten nicht alles neu erfinden und einige Punkte der DDR-Feuerwehrarbeit fortführen.
LAUFFEUER: Empfindest du einen Unterschied als weibliche Betreuerin zu deiner Anfangszeit und heute?
Also es war schon etwas anderes, dass es bei uns in der DDR viele Betreuerinnen und vollausgebildete Feuerwehrfrauen gab. Das war in der BRD noch nicht so verbreitet. Ich wurde auch einmal nach Rheinland-Pfalz eingeladen, um darüber zu sprechen, wie man weibliche Betreuerinnen in die Feuerwehren bekommt. Die Männer in den Alt-Bundesländern haben da eher noch die Klischees gegenüber den Frauen aufrechterhalten. Frauen durften eher Kuchen backen und das Essen vorbereiten. Das war ich so nicht gewohnt.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 11/2023
"Jugendfeuerwehr, das sind wunderbare Menschen, die eine Brücke der Zusammenarbeit geschaffen haben." – Teresa Tiszbierek
Internationaler Austausch ist ein wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit in den Feuerwehren. Er ermöglicht es jungen Menschen, über die Grenzen Deutschlands hinweg gemeinsam an Projekten und Aktivitäten teilzunehmen. Deshalb hat sich das LAUFFEUER-Flämmchen auf den langen Weg zu Teresa Tiszbierek, Vizepräsidentin des polnischen Feuerwehrverbandes, nach Polen gemacht und sie nach dem Blick aus dem Nachbarland auf die Deutsche Jugendfeuerwehr gefragt.
LAUFFEUER: Du bist seit langem mit der Deutschen Jugendfeuerwehr befreundet. Wie ist es dazu gekommen?
Unsere Bekanntschaft und Zusammenarbeit hat eine sehr lange Tradition und eine schöne Geschichte. Vor vielen Jahren wurde ich zum polnisch-deutschen Treffen unserer Verbände eingeladen, das in Krzyzowa in Niederschlesien stattfand. Es war ein symbolischer Ort für uns als Nachbarn, symbolisch deshalb, weil es dort nach der polnisch-deutschen Versöhnungsmesse am 12. November 1989 stattfand, an der Tadeusz Mazowiecki und Helmut Kohl teilnah-men. Wir hingegen erschienen nur wenig später am selben Ort. Es war ein Arbeitstreffen, an dem ich teilgenommen habe. Wir haben uns dort im Rahmen des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (PNWM) getroffen, um Zukunftsvisionen für unsere deutsch-polnischen Kontakte, die Zusammenarbeit und eben für Projekte im Rahmen des PNWM zu skizzieren.
LAUFFEUER: Hat sich die Zusammenarbeit der deutschen und der polnischen (Jugend-)Feuerwehr angesichts der politischen Ereignisse der vergangenen Jahre intensiviert?
Eine schwierige Frage. Sicherlich hat die Pandemie uns alle geschwächt, was unsere Arbeit mit den Gruppen angeht. Ich würde mir wünschen, dass wir gestärkt aus dieser Situation hervorgehen. Wir müssen nach praktischen und praktikablen Formen der Zusammenarbeit suchen, z. B. nach Sportwettbewerben und einer Kinderolympiade, zu der ich bereits für Juni nächsten Jahres nach Polen einlade. Wir müssen das Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen Teams, Betreuenden und Teamleitenden wieder aufbauen, und es ist wichtig, zu einer häufigen Zusammenarbeit auf der Grundlage der Prinzipien und Ideen des PNWM zurückzukehren. Die Politik und einige Parteien in Europa haben keine rein demokratischen Absichten, deshalb müssen wir auch unsere jungen Menschen lehren, zu denken, zu analysieren und die Wahrheit zu suchen, neugierig zu sein. Wir müssen ihnen einen Vorgeschmack auf ein Europa ohne Grenzen geben. Eine große Herausforderung ist der Kampf gegen Propaganda und Fake News. Ich bin eine glühende Verfechterin des gemeinsamen Projekts Europa, denn ein gemeinsames Europa bedeutet Dialog und Diplomatie. Und als junge Feuerwehrleute sollten wir dies auch verstärken, indem wir auf den Erfahrungen der Vergangenheit aufbauen.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 1/2024
"Hier werden Mitbestimmung und Beteiligung gelebt!" – Sebastian Tschenisch
Als „Sprachrohr der Jugendlichen der deutschen Jugendfeuerwehren“ hat das Bundesjugendforum eine besondere Bedeutung. Dieses Gremium zur Umsetzung der Prinzipien der Partizipation besteht seit 2001. Grund genug für das LAUFFEUERchen, sich auf den Weg nach Raguhn zu Sebastian Tschenisch, dem ersten Bundesjugendsprecher, zu machen.
LAUFFEUER: Wie kam es dazu, dass Du Bundesjugendsprecher der Deutschen Jugendfeuerwehr wurdest?
Meine Jugendwartin Annette hat mich damals als Vertreter aus Sachsen-Anhalt nach Fulda entsendet. Ich glaube, sie hat früh mein Interesse an weiteren Aufgaben erkannt. Ich wurde in meiner Zeit innerhalb der Jugendfeuerwehr
stark von ihr gefördert und auch gefordert. Vor Ort wurde ich dann von den anderen Teilnehmern gewählt. Als ich wieder in meiner Heimatstadt angekommen bin und berichtet habe, meinte meine Jugendwartin nur: „Ich wusste doch, wenn du dorthin fährst, kommst du auch mit einer Aufgabe wieder.“ Ihr war es immer wichtig, dass die Jugendlichen die Jugendfeuerwehr mitgestalten und sich aktiv beteiligen. Ohne meine Jugendwartinnen wäre diese Gelegenheit sicherlich nicht möglich gewesen und ich bin den beiden sehr dankbar für die tolle Jugendfeuerwehr-Zeit.
LAUFFEUER: Woran habt ihr euch in eurer Zielsetzung, in eurer Arbeit orientiert? Gab es Vorbilder?
Als Jugendlicher wollte ich immer mit dem Kopf durch die Wand. Ich glaube, es liegt in der Natur der Sache, dass die Vorbilder da noch nicht so im Fokus standen. Ich habe lieber gegen alle Empfehlungen meinen eigenen Weg gesucht und durfte ihn auch gehen. Ich hatte aber sehr gute Wegbegleiter in meiner Zeit als Bundesjugendsprecher. Jörn-Hendrik Kuinke oder Marcel Steinhäuser haben mir beispielsweise jahrelang Tipps und Struktur gegeben. Ich bewundere das Lebenswerk und den Durchhaltewillen von Jörn und meiner Jugendwartin Annette. Die beiden haben mich sehr geprägt und ihr Leben ganz der Jugendfeuerwehr verschrieben. Sicherlich habe ich nun auch einige Personen vergessen. Aber gerade die beiden Personen haben mich lange begleitet und rückblickend habe ich selten eine so ausgeprägte selbstlose Jugendarbeit erlebt.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 2/2024
"Solange uns die Feuerwehr Spaß macht, möchten wir dabei bleiben!" – Jonas, Finja und Emma
Die Zukunft der Feuerwehr beginnt bei den ganz Kleinen: Jonas und Finja von Buddenbrock von der Jugendfeuerwehr Niedernhausen und Emma von der Kindergruppe in Hattersheim sind bekennende Feuerwehr-Fans und erzählen, warum das das schönste Hobby der Welt ist.
LAUFFEUER: Wie seid Ihr zur Feuerwehr gekommen?
Finja: Wir sind durch die Löscheimer-Aktion zur Feuerwehr gekommen. Die Freiwillige Feuerwehr Niedernhausen hat auf das Problem der sinkenden Mitgliederzahlen aufmerksam gemacht. Mit der „Löscheimer- Aktion“ hat sie die Mitbürger zum Nachdenken angeregt und erfolgreich zum Mitmachen eingeladen. Seitdem sind wir dabei.
Emma: Meine Eltern und viele Mitglieder meiner Familie sind schon lange bei der Feuerwehr und das wollte ich dann auch. Ich habe auch schon viele Freunde bei der Kinderfeuerwehr gefunden.
LAUFFEUER: Was hast Du in der Kinderfeuerwehr bisher gelernt?
Emma: Ich habe gelernt, verschiedene Knoten zu machen. Manchmal übe ich die auch zu Hause mit meinem Papa. Bei den Feuerlöwen lernen wir auch, wie man den Notruf wählt und wie Erste Hilfe geht. Wir haben auch schon gelernt, einen Löschangriff aufzubauen. Bei der Schauübung am Tag der offenen Tür war ich Wassertruppführerin. Das hat Spaß gemacht.
LAUFFEUER: Wollt Ihr auch weiterhin aktiv in der Feuerwehr bleiben oder beruflich etwas mit Feuerwehr machen?
Finja: Solange mir die Feuerwehr Spaß macht, möchte ich auf jeden Fall dabeibleiben. Vielleicht möchte ich später mal Atemschutzgeräteträgerin werden. Ob ich später mal beruflich etwas bei der Feuerwehr machen möchte, weiß ich noch nicht.
Jonas: Ich möchte später gerne einen Gruppenführer und Atemschutzgeräteträger-Lehrgang besuchen. Aktuell habe ich mich für ein Praktikum bei der Berufsfeuerwehr beworben. Hier kann ich dann hoffentlich mal in den Beruf Feuerwehrmann reinschnuppern.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 3/2024
"Heute können wir auf 77.000 Kinder in den Kindergruppen der Feuerwehren blicken!" – Michael Klein
Immer mehr Kinder wollen in die Feuerwehr, daher haben sich Kindergruppen in der Feuerwehr mittlerweile bundesweit etabliert. Hier werden die Jüngsten nicht nur kindgerecht an das Thema Feuerwehr herangeführt, sondern haben vor allem Spaß in der Gruppe, erfahren Zusammenhalt und Respekt und übernehmen Verantwortung. Michael Klein, Landesgeschäftsführer Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz, ist Vorsitzender des Fachausschusses Kinder in der Feuerwehr in der Deutschen Jugendfeuerwehr.
LAUFFEUER: Ein Jugendfeuerwehr-Moment, den ich nie vergessen werde...
Dieser Moment ereignete sich während eines Kreiszeltlagers, an dem ich als Betreuer unserer Verbandsgemeindejugendfeuerwehr teilnahm. In unserer Gruppe verletzte sich ein Junge beim Staffellauf für die Leistungsspange am Knie. Am nächsten Tag standen noch der Löschangriff und die Schnelligkeitsübung an. Unsere Gruppe hat über Nacht selbstständig entschieden, dass sie den verletzten Jungen auf einer Trage durch die Schnelligkeitsübung bringen und er beim Löschangriff den Gruppenführer macht, der auch mit den Krücken teilnehmen konnte. Nach Rücksprache mit dem Hauptschiedsrichter durften wir das so machen und die Gruppe hat es geschafft. Das war eine tolle Teamleistung
LAUFFEUER: Wie kamst Du zum Vorsitz des Fachausschusses Kinder in der Feuerwehr?
Als im August 2010 die erste Kinderkonferenz des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und der Deutschen Jugendfeuerwehr (DJF) stattfand, war ich als Referent dabei. Damals sahen DFV und DJF das Thema skeptisch. In meinem Workshop ging es unter anderem darum, wo sich die Kindergruppen Unterstützung wünschen. Es stellte sich heraus, dass Hilfen und Grundlagen für die Arbeit mit den Kindergruppen vonseiten der Bundesebene gebraucht wurden. Der damalige Bundesjugendleiter Pit Schäfer hat mich dann im Oktober 2010 auf der Delegiertenversammlung des DFV im Saarland gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, eine Projektgruppe „Kinder in der Feuerwehr“ in der DJF zu leiten. Aus der Projektgruppe wurde 2021 der Fachausschuss und ich wurde zum Vorsitzenden gewählt.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 3/2024
Die Welt der Jugendfeuerwehren ist bunt! – Axel
Axel aus Hamburg war vor 22 Jahren Protagonist des ersten LAUFFEUER-Artikels zum Thema Homosexualität. Er berichtet davon, dass das Motto "Die Welt der Jugendfeuerwehren ist bunt!" nicht immer selbstverständlich war.
LAUFFEUER: Du warst im Jahr 2002 Protagonist unseres ersten LAUFFEUER-Artikels zum Thema Homosexualität. Hattest du dich in der Jugendfeuerwehr schon früh geoutet? Wie waren die Reaktionen damals?
Ich habe mich erst geoutet, als ich bereits Betreuer war. Ich musste ja erstmal selber verarbeiten, dass ich etwas „anders“ bin. Die Reaktionen waren überwiegend positiv – aber leider nicht alle. Besonders die negativen und zurückhaltenden Äußerungen oder diese hitzigen Diskussionen sind mir im Gedächtnis geblieben und hatten mich teilweise verletzt. Immerhin habe ich mir das alles auch nicht ausgesucht und wollte einfach nur glücklich sein. Besonders schön war aber die „Na und?“-Haltung in meinem Freundeskreis und die meines damaligen Wehrführers, den ich auch früh eingeweiht hatte.
LAUFFEUER: Glaubst du, dass heute mit dem Thema offener umgegangen wird?
Eindeutig ja. Und das ist auch gut so. Für die jungen Generationen ist das manchmal kein großes Thema mehr – glücklicherweise. Und die Offenheit ist auch wichtig, um immer neue Leute für die Feuerwehr zu begeistern.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 4/2024
"Ich werde den Zusammenhalt unseres Teams nicht vergessen." – Justin Trute
Vielfalt ist aus der Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken. Die Kindergruppen und Jugendfeuerwehren sollen ein Ort für alle sein. Das LAUFFEUERchen hat Justin Trute in Klein Holtensen besucht und gefragt, was für ihn wichtig ist, um mit seiner Behinderung in seiner Gruppe voll integriert zu sein.
LAUFFEUER: Welchen Jugendfeuerwehr-Moment wirst du nie vergessen?
Ich werde den Zusammenhalt der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden bei der Leistungsspange und im Zeltlager vergangenes Jahr nicht vergessen. Alle, die bei der Abnahme der Leistungsspange hinter mir standen und uns tatkräftig unterstützt haben. Und auch die Stimmung im Stadion werde ich nie vergessen.
LAUFFEUER: Wo wünschst du dir mehr Unterstützung?
Ich möchte auch in meinem weiteren Leben weiter am aktiven Feuerwehrdienst teilnehmen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass die Lehrgänge so gestaltet werden, dass auch Menschen mit einer Beeinträchtigung daran teilnehmen können.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 4/2024
"Es war damals ganz normal, dass man zur Jugendfeuerwehr gegangen ist." – Walter Jacobsen
1882 wurde in Oevenum die erste Jugendfeuerwehr Deutschlands gegründet. Damit ist die Oevenumer Jugendfeuerwehr vermutlich auch die älteste in Europa. Walter Jacobsen, der 1953 der Jugendfeuerwehr Oevenum beitrat, berichtet uns im Interview, wie das zu seiner Zeit alles so war.
LAUFFEUER: Wie kamst du zur Jugendfeuerwehr und was hat dich überzeugt, dort weiter mitzumachen?
Es war damals ganz normal, dass man zur Jugendfeuerwehr gegangen ist, weil jeder Junge aus dem Dorf in der Jugendfeuerwehr war! Natürlich waren das anfangs das Spiel und der Spaß und das Üben mit den Geräten. Am schönsten waren immer die Jugendfeuerwehrbälle, da hatten wir jede Menge Spaß!
LAUFFEUER: Was waren damals eure Aufgaben und wie liefen eure Treffen ab?
Wir lernten die Bedienung der Gerätschaften und wurden an den aktiven Feuerwehrdienst herangeführt. Unsere Treffen waren immer sehr viel Spiel und Spaß, dabei haben wir aber auch eine Menge gelernt.
LAUFFEUER: Was verbindest Du mit der Deutschen Jugendfeuerwehr und was hast du in der Zeit für dich persönlich gelernt?
Mit der Deutschen Jugendfeuerwehr verbinde ich auf jeden Fall die Kameradschaft und die Freundschaft. Ich habe das Pflichtbewusstsein, die Kommandohierarchie und natürlich die Kameradschaft kennengelernt und ich habe erfahren, wie schön der Zusammenhalt in der Gruppe ist.
Mehr Fragen und Antworten lest Ihr im LAUFFEUER, Ausgabe 5/2024