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Echte Zukunft für junge Menschen auf dem Land

Gemeinsame Forderungen von Jugendfeuerwehr und Landjugend

Auf dem Land ergänzen sie sich hervorragend: Landjugend und Jugendfeuerwehr. Jetzt haben beide Bundesverbände –
gemeinsam vertreten sie rund 400.000 ehrenamtlich Aktive – zusammengetragen, was junge Menschen für eine echte Zukunft auf dem Land brauchen.

Keine Busverbindung, wenig Freizeitangebote und lange Schulwege: Wer kennt sie nicht, die Vorurteile über das Leben auf dem Land? Mal ganz davon abgesehen, dass auch in den Metropolen die Wege lang und die Internetverbindungen schlecht sein können – gute Lebensbedingungen für junge Menschen in ländlichen Räumen gibt es nicht, ohne dass sich jemand dafür einsetzt. Das kann das Gemeinderatsmitglied sein, das sich für den Bau eines Jugendclubs engagiert. Das kann die Landrätin sein, die um den Erhalt einer Bahnlinie kämpft. Das können Eltern sein, die einen Schulstandort retten. Und das kann auch die Jugendfeuerwehr sein.

Als Jugendverband bieten wir jungen Menschen nicht nur sinnvolle Freizeitbeschäftigung und Möglichkeiten der Selbstorganisation, sondern wir setzen uns auch für ihre Interessen ein. Schließlich sind unsere Mitglieder mehr als nur der Feuerwehrnachwuchs – sie sind auch Schüler:innen und Auszubildende, sie gehen ins Kino und zum Shoppen, singen im Chor, lernen ein Musikinstrument und hängen gern mit Freunden ab. Für all diese Dinge, die ein gelingendes Aufwachsen junger Menschen ausmachen, braucht es geeignete Rahmenbedingungen.

Um Kindern und Jugendlichen auch auf dem Land eine hohe Lebensqualität und Chancengleichheit zu bieten, hat sich die Deutsche Jugendfeuerwehr mit dem Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) zusammengetan und ein gemeinsames Positionspapier formuliert. Als Interessenvertretung junger Menschen in ländlichen Räumen verfolgt der BDL ganz ähnliche Ziele wie die Jugendfeuerwehren: Kinder und Jugendliche sollen sich wohlfühlen auf dem Land und Bleibeperspektiven haben. Um echte Zukunft für junge Menschen in ländlichen Räumen zu ermöglichen, braucht es deshalb Maßnahmen in Bereichen wie Mobilität, Bildung und Ausbildung, Digitale Infrastrukturen und Ehrenamtsförderung. In unserem gemeinsamen Positionspapier formulieren wir entsprechende Forderungen für diese vier Bereiche.

Unsere Forderungen:

Mobilität
Junger Mann an Bunshaltestelle
Foto: DJF/Baum

Mobilität ist ein Schlüssel zu einer guten Lebensqualität auf dem Land. Das gilt für junge Menschen ganz besonders – schließlich sind Freunde, Freizeiteinrichtungen, Schulen und Ausbildungsplätze häufig nicht am Wohnort und nur mit deutlichem Zeit- und finanziellen Aufwand zu erreichen. Jugendgerechte Mobilität auf dem Land stärkt die Unabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen und fördert damit ein selbstbestimmtes Leben. Mit intelligenten Verkehrskonzepten, die z. B. den ÖPNV stärken und besser mit dem Radverkehr verbinden, können junge Menschen unabhängig von Eltern und Familie mobil sein. Eine gute und bezahlbare Verkehrsanbindung ländlicher Räume trägt dazu bei, dass Jugendliche nicht mehr auf Bildungs- und Arbeitsmarktchancen verzichten müssen, weil sie zu weit weg von Ausbildungsstätten oder Arbeitgebern wohnen.

In unserem Positionspapier setzen wir uns für innovative Mobilitätslösungen ein, die die Bedürfnisse junger Menschen ins Zentrum rücken und ihnen gleiche Teilhabechancen ermöglichen wie ihren Altersgenoss:innen in der Stadt.

Bildung und Ausbildung
Jugendlicher der Jugendfeuerwehr an einer Koppel
Foto: DJF/Baum

Bildung ermöglicht jungen Menschen ein selbstbestimmtes Leben, eröffnet Berufs- und Arbeitsmarktchancen und macht Kinder und Jugendliche unabhängiger von ihrer sozialen Herkunft. Wo es eine vielfältige Bildungslandschaft mit hochwertigen schulischen und außerschulischen Angeboten gibt, sind ländliche Räume attraktiv für Familien und eröffnen Zukunftsperspektiven für junge Menschen in ihrer Heimat.

Damit Kinder und Jugendliche auf dem Land gute Bildungschancen haben, fordern wir in unserem Positionspapier wohnortnahe Schulplätze für alle Kinder und Jugendlichen und die Sicherstellung eines ausreichend dichten Netzes an Berufsschulen in ländlichen Räumen. Wir setzen uns dafür ein, dass die außerschulischen Bildungsangebote – wie etwa die Jugendverbände – besonders unterstützt werden, da sie ein wichtiger Ort sind, an dem Kinder und Jugendliche selbstbestimmt ihren Interessen nachgehen und etwas lernen können.

Digitale Infrastrukturen
Jugendlicher der Jugendfeuerwehr mit Laptop auf einer Wiese
Foto: DJF/Baum

In unserer digitalen Gesellschaft ist die Versorgung mit schnellem Internet eine wichtige Voraussetzung sozialer Teilhabe. Wer digital abgehängt ist, ist heute oft auch gesellschaftlich abgehängt. Für eine hohe Lebensqualität junger Menschen ist der Zugang zu digitalen Angeboten ganz besonders wichtig. Kinder und Jugendliche nutzen das Internet zur Alltagskommunikation und zur Unterhaltung, um sich zu informieren, ihre Meinung zu äußern und sich zu beteiligen. In vielen Bildungs- und Ausbildungszusammenhängen (z. B. Schulen oder Berufsschulen) wird der leistungsfähige Internetzugang zudem vorausgesetzt.

Damit Kinder und Jugendliche in ländlichen Räumen nicht abgehängt werden, fordern wir in unserem Positionspapier u.a. einen umfassenden Ausbau des Breitbandnetzes, die Förderung öffentlicher WLAN-Hotspots und innovativer Digitalisierungsprojekte (wie z. B. das „smarte Dorf“) in ländlichen Räumen. Um die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen bei der Digitalisierung ländlicher Räume nicht aus dem Blick zu verlieren, fordern wir zudem die verbindliche Mitbestimmung junger Menschen bei der Entwicklung lokaler und regionaler Digitalisierungsstrategien.

Ehrenamtsförderung
Stiefel mit Schild Feuerwehr
Foto: DJF/Baum

Ehrenamtliches Engagement hat in ländlichen Räumen eine besondere Bedeutung. Viele Aufgaben, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft notwendig sind, werden auf dem Land von Freiwilligen übernommen. Das betrifft natürlich den Brand- und Katastrophenschutz, aber auch die Arbeit in Sportvereinen oder die Unterstützung älterer Menschen. Nicht zuletzt würde es viele Angebote für Kinder und Jugendliche ohne Ehrenamt nicht geben – sei es in Feuerwehren oder bei der Landjugend, sei es bei der Einrichtung und Pflege von Spielplätzen oder der Betreuung von Freizeiteinrichtungen. Junge Menschen sind aber nicht nur Nutznießer:innen des Ehrenamtes, sondern engagieren sich auch selbst ehrenamtlich. Sie übernehmen z. B. als Betreuer:innen in Jugendgruppen Verantwortung oder organisieren Kultur- und Heimatveranstaltungen.

Damit diese wichtigen Funktionen des Ehrenamts in ländlichen Räumen auch weiterhin erfüllt werden können und das Ehrenamt attraktiv bleibt, fordern wir in unserem Positionspapier u.a. die Sicherung der finanziellen Förderung der Jugendverbandsarbeit, den Abbau bürokratischer Hürden für Vereine und Verbände und die fachliche Unterstützung ehrenamtlicher junger Menschen durch Angebote der Aus- und Fortbildung.

Engagement für die Positionen

Damit unsere Forderungen auch vor Ort Gehör finden und innovative Lösungen entstehen können, die auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse abgestimmt sind, braucht es den Einsatz von Jugendfeuerwehren auf allen Ebenen – seien es die Landesjugendfeuerwehren, die eigene Kampagnen zum ländlichen Raum entwickeln und politische Forderungen formulieren, oder aber die Jugendgruppen vor Ort, die auf konkrete Problemlagen aufmerksam machen und gemeinsam mit Kommunen und Kreisen Lösungsvorschläge erarbeiten.

Investitionen in die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume kommen dabei nicht nur den Kindern und Jugendlichen zugute, es sind auch Investitionen in die Zukunft der Feuerwehren.